Mittwoch, 4. Oktober 2017

Kognitiver Wandel beim "Gehen außer Haus", Schaltkreis Nr. 2

Einen Riesenschritt voran auf seinem Weg heraus aus der strukturellen Dissoziation machte der Blogger am 4.10.2017: ohne Wahrnehmungsverzerrungen durch L-Dopa-Medikation und in Begleitung einer geübten Pflegekraft entschloss sich ein bestimmter  Persönlichkeitsanteil ohne Vorwarnung, den gewohnten Rundgang um einen Besuch im Park am Weiher im Stadtteil Eimsbüttel zu erweitern. - Dieses attraktive Ziel hatte der Blogger schon im Frühjahr des Jahres mehrmals bewusst angestrebt. Er war mit dieser Absicht jedoch vier- bis fünfmal gescheitert, und er hatte den Park am Weiher als Ziel des Geh-Trainings außer Haus völlig aufgegeben. So weit reichte die Kraft der Willenssteuerung offenbar nicht. -
Welcher Persönlichkeitsanteil hatte sich nun unter besseren Konditionen zur Erreichung dieses Zieles zurück gemeldet und wollte seinen Willen endlich durchsetzen?

(Als Hintergrund der damaligen Abbremsung der bewussten Willenssteuerung muss die Motivation überprüft werden, die den "Spaziergang im Frühling" erzwingen wollte. Hier kommt wieder Eitelkeit und Hedonismus ins Spiel, oberflächliche Emotionen allemal, an deren Realisierung eine restlich noch wirksame Herz-Herrschaft keineswegs Interesse hatte. Redlichkeit statt Stolz; Wahrheit statt Illusion. - Liu I-Ming hätte seine Freude daran.) Vgl. hierzu auch "Kognitiver Wandel Nr.3" im Post vom 28.09.2017-

Nach dem Erreichen einer Kreuzung von zwei jeweils vierspurigen Straßen geschah es: Die Beine wollten eine Drehung seines Körpers um 180 Grad "Marsch, Marsch zurück!!" nicht ausführen. Nach kurzer "Bedenkzeit" entschied sich das Nervensystem entgegen dem Plan des Blogger-Egos für eine 90 Grad Linksdrehung in Richtung des ca. 400 Meter entfernten Parkes am Weiher. - Von dort aus erwartete den Blogger inklusive der Pflegekraft ein komplizierter Pfad durch ein äußerst dicht besiedeltes Wohngebiet mit Schulhof- und Kita-Pausen-Lärm, quer parkenden Auros und Fahrrädern. Vom Park bis zurück zur Haustür waren es 1 Kilometer Entfernung. Erschwerend für das Vorhaben des Parkbesuches  war und ist diese Tatsache: exakt in dem Straßengewirr zwischen dem Park und dem Wohnhausgebäude des Bloggers kam es vor einem Jahr bereits dreimal zu längeren Freezing-Attacken, die das Duo Pflegekraft und Blogger bis zu zehn Minuten an einen qm Bodenfläche gefesselt hielten. - Aber dies ist nun Vergangenheit.

Der Rundgang von insgesamt 2 Kilometern Distanz dauerte 50 Minuten.

(Am voran gegangenen Wochenende hatte der Blogger noch insgesamt 2 1/4 Stunden Geh-Übungen ohne L-Dopa-Medikation nach den Schaltkreisen Nr. 1 und Nr. 3 absolviert. Beide Schaltkreise funktionieren unter den Konditionen:
a) Nicht-Begegnen unbekannter Personen,
b) kein Einblick von außen bzw. von fremden Personen auf die immer wieder durch ein Hin und Her wiederholte Geh-Strecke)
c) kein störender Maschinenlärm von Baumsägen, Mäh-Traktoren oder von Flugzeugen
d) kein anhaltendes Hundekläffen in der Nachbarschaft)

Ein erneutes Testen der Schaltkreise Nr. 1 und Nr 3 am 8. und 9.10.2017 ergab, dass der Blogger nie sicher sein kann, ob eine Geh-Übung erfolgreich ist. Bei mehrfachen Versuchen konnte der Blogger nur 1 1/4 Stunde Geh-Zeit ohne L-Dopa erreichen. Schlechter Schlaf in den jeweils voran gehenden Nächten und das ein und aus Gehen diverser guter Bekannter im Haus störten die äußere Ruhe, die für längere Geh-Zeiten nötig ist.

EXKURS: zwei überraschende Traumthemen vom 7. - 8.10.2017

1. Nacht: Politiker einmal anders
Einer der bundesdeutschen Minister der Jetztzeit bemühte sich mit a. o. Charme und hoher Intensität um die Beratung durch den Blogger für seine politische Ansprache von vernachlässigten Wählergruppen in der Schicht der "kleinen Leute". - Dies vor dem Hintergrund, dass dieser Bundesminister und seine alllseits bekannte Politik im totalen Gegensatz zur politischen Orientierung des Bloggers stand und steht. Kurzum:  Im Traume wurde aus eimem Gegner ein überaus devoter und dabei sehr sensibler Bittsteller bzw. möglicher Beratungskunde:
Kognitiver Wandel: statt Streiten Reden und Verhandeln.

2. Nacht:  Mitschnacker-Alarm

Erinnerung an die 40er Jahre im Stadtteil Eimsbüttel, wo wir Straßenkinder damals den Gassenhauer johlten "Warte, warte nur ein Weilchen, dann kommt Haarmann..." (F. Haarmann, "Mitschnacker" , Serien- und Sexualmörder, Todesstrafe im Jahre 1925 vollzogen.) Dieser schauerliche Song ging über ca. 6 nächtliche Stunden nicht aus den Sinnen (inkl. Geruchssinn) des Bloggers. - Da kam der Ort der Traumatisierung zu seinem Recht und drang ins Bewusstsein; 70 Jahre später, aber 200 Meter nah!!
Park am Weiher mit Wolfgang Borcherts Schischyphusch

Kognitiver Wandel, manifestiert durch neue Trauminhalte:
Ekel nicht verdrängen, sondern nach dessen Ursachen forschen. Z.B. die Frage klären: "Ist Ekel ein negativer Reiz im Sinne der Fünf Emotionen der taoistischen Philosophie Daoist Nei Gong ?"

Zwischendurch, beim geruhsamen Schreiten auf dem Kiesweg entlang des Weihers, bremste das Nervensystem ohne Willenssteuerung erneut das Geh-Trainings-Duo ab; es wollte, dass etwas gesagt wurde, und zwar zum Stichwort Schischyphusch.
 ( Vgl. "Schischyphusch - oder Der Kellner meines Onkels" von Wolfgang Borchert, illustriert von Birgit Schössow.)
 Der Blogger murmelte "Wir haben einen weiteren Schischyphusch, ich erklär später.." Erst dann gab das Nervensystem die Kontrolle der Geh-Bewegungen wieder an den Willen des Bloggers ab.

Wolgang Borcherts bekanntes Kurz-Drama "Draußen vor der Tür" entstand übrigens im Winter 1946/47 ; Borchert schrieb es in etwa 8 Tagen herunter. Es geht um die verheerenden Folgen des Krieges für die Menscheit und für den einzelnen Menschen
Wolfgang Borchert wurde übrigens in der Tarpenbekstraße des benachbarten Stadtteils Eppendorf geboren. Nicht mehr als drei Kilometer vom Park entfernt. Borchert verstarb 1947 mit 25 Jahren an Organversagen als Kriegsfolge. 1947 erlebte einen Kilometer vom Park entfernt der Blogger als Vierjähriger in der Schopstraße die Ereignisse seiner Traumatisierung.

Heute ist Borchert hier sehr präsent. Der Blogger wählte die Erstauflage des illustrierten Buches von 2016 (bei Hoffmann und Campe) zu seinem bevorzugten Geschenk der kommenden Saison. - Nach der Lektüre am Abend des 3. Oktober 2017, des Tages der deutschen Einheit, ist es ein gutes, ein pazifistisches, ein antiautoritäres Zeichen dieser Zeit. - Offenbar hatte sich der aus dem Hintergrund wirkende Persönlichkeitsanteil des Bloggers schon diesen Post im Blog "reserviert", um auf die Schischyphusche unserer Jetztzeit aufmerksan zu machen! Auf die Gehandicapten aller Zeiten - kein büschen peinlich! ...und auf die Erkenntnis der Folgen politischer Gewalt-Taten und solcher,  die  "unten" gestartet und dann "von oben" toleriert werden. Wehret den Anfängen.

Es folgt eine Analyse der hier geschilderten, unerwarteten Willenssteuerungen in de Terminologie der KVT Kognitiven Verhaltenstherapie, angewandt auf Fälle von struktureller Dissoziation.

Hier können sich interessierte Nutzer zur Frage der Parkinson-Therapie bei struktureller Dissoziation schon einmal mit der Begriffswelt der aktuellen Trauma-Forschung vertraut machem.
Michaela Huber
wird fortgesetzt !  

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