Donnerstag, 28. September 2017

Erste Erfolge: kognitiv begründeter Wandel der bewussten Wahrnehmung

Im Rahmen der zuletzt durchgeführten Übungen zur kognitiven Umstrukturierung (vgl. Post vom 10.08.2017) gefiel dem Blogger nicht mehr die in diesem  Post beschriebene Visualisierung Nr. 1 von "fülle mein Gehirn mit Frieden und mit Harmonie". Besonders der allegorisch zu verstehende Friedensvertrag bzw. der Waffenstillstand passte nicht mehr zur bewussten Wahrnehmung, wie der Blogger diese ja im Rahmen seiner standardisierten Geh-Übungen des 1., 2. und 3. Schaltkreises intersubjektiv nachvollziehbar erlebt. - Wo ist Krieg? - hier und heute jedenfalls nicht!

Was ist neu? -

Neuartig ist seit dem 21.09.2017 des Bloggers Wahrnehmung seiner unmittelbaren Wohnumgebung (andere Personen und  Dinge) als friedlich und daher als "gefahrlos"  Bei der Geh-Übung außer Haus ohne L-Dopa-Medikation an der Hand einer Pflegeperson wurde es nun schon zweimal ganz deutlich:
Großbaustelle vor dem Wohnhaus "verhindert" Geh-Training?

Der immense Baulärm auf der vor dem Wohnhaus liegenden Großbaustelle inklusive ca. 20 Bauarbeiter mit etlichen lautstark arbeitenden Maschinen wurde  nicht  mehr als Bedrohung wahrgenommen. Über viele Wochen hatte der Blogger sich schmollend über den draußen herrschenden "Bau-Krieg" mit seinen Bau-Soldaten zurück gezogen und seine Übung auf den Sankt-Nimmerleinstag verschoben - sehr zu seinem eigenen Nachteil.  So schreibt doch Liu I-Ming: "Wenn die bewusste Wahrnehmung nicht von der Wahnehmung der Wirklichkeit behütet und geschützt wird, dann wird der wertende und urteilende Verstand unser Bewusstsein dazu missbrauchen, Trugbilder zu erzeugen..." (in: Achtsam das Feuer hüten, Awakening to the Tao, Seite 69 f) - vgl. Post vom 01.08.2017.

- Ja, in Wahrheit herrschte Frieden auf der Baustelle - also kein Grund sich bedroht zu fühlen.
2-minütiger Baulärm-Stopp wird ausgehandelt zum Start

Der kognitive Wandel lag darin, dass Blogger und Pflegeperson sich zu Beginn der Gehübung angesichts des Baulärms intuitiv verständigten: Der Blogger bleibt wie angewurzelt stehen, er kann nicht gehen, während die Pflegeperson zur Gruppe von Bauarbeitern hinüber geht und auf charmante Weise einen 2-minütigen Maschinenlärm-Stopp wegen eines Krankentransports aushandelt. - Unter verbreitetem Lächeln funktioniert nun auch das nicht mehr auf Krieg geschaltete Nervensystem des Bloggers, und die ersehnte Geh-Übung  an der Hand der sieggewohnten Pflegeperson auf der belebtten Geschäftsstraße läuft ab wie am Schnürchen. -
Vgl. auch Post vom 02.08.2016 bezüglich Antrag auf Pflegeleistung inklusive Begleitung beim Gehen außerhalb der Wohnung. -



Kognitiver Wandel Nr. 2 kommt noch hinzu:

Nachdem die Pflegeperson den 2-Minuten- Baulärm-Stopp ausgehandelt hatte, kam sie zurück zum Blogger und berichtete über die besonders entgegen kommende Reaktion des Team-Leiters der Steinmetzen. Er habe gestottert und ein gewinnendes Lächeln gezeigt dort in der Mittagszeit  im weißen Unterhemd und mit kahl geschorenem Schädel: jung und kräftig, keinerlei Macho-Allüren. - Das saß tief: Der Blogger machte sich zum ersten mal in 6 Monaten Gedanken über die Arbeit eines Steinmetzen, den er seit Beginn der Bauarbeiten wegen seines erkennbar entspannten Umgangs mit seinen Arbeiter-Kollegen schätzte. -- Manche Tage führte dieser Mann 6 Stunden lang die "stotternde", wenige Zentimeter knatternd auf und nieder hüpfende Steinplatten-Walze - und das mit seinem Stotter-Handicap: Schischyphusch (Wolfgang Borchert), fürwahr! Das Knattern wird dann noch vom hochtonig jaulenden Gesang seiner Steinsäge unterbrochen.
Anmerkung:
(Übrigens gerät der Blogger nach 21 Parkinson-Jahren selbst ins Stottern, wenn er "angeherrscht" wird.)

Einfühlung statt Absonderung und vermeintliche Feinderkennung - der Blogger erkannte sich selbst kaum wieder, heute Vormittag...

wie sagte es Liu I-Ming im Jahr 1816?
"...während die bewusste Wahrnehmung dazu verwendet wird, um der Wahrnehmung der Wirklichkeit zu folgen, dann kann sich der wertende und urteilende Verstand nicht stark machen, dann kann die Energie des Bewusstseines nicht davon fliegen.", a.a.o., S. 69f


Nichtsahnend hat der Blogger selbst zu einer Befriedung seiner Umgebung beigetragen. - Wer wird nun als nächster Friedensstifter vor Ort ausgeguckt?

Das Leben ist schön, wenn Frieden herrscht, nicht wahr?

Kognitiver Wandel Nr. 3  Selbstwahrnehmung kontrolliert - fliegt nicht mehr davon

Der Wandel liegt in der notwendig werdenden veränderten Selbst-Interpretation (Kognition) diesee Geh-Übung an der Hand der Pflegerin - Blogger ohne L-Dopa und ohne von Laien erkennbare Parkinson-Symptome.

Vorher:
Der wertende und urteilende Verstand des Bloggers (Ego) sieht sich als Anführer des Duos, das durch die attraktive Pflegeperson Licht auf sein schattig gewordenes Dasein wirft. Er ist stolz darauf sich so zeigen zu können.

Nachher:
Das ursprüngliche Selbst des Bloggers erkennt die Pflegeperson als Anführer des Duos, da nur durch ihre Interventionen freies Gehen des Alt-Patienten ermöglicht wird. - Jener ist dankbar dafür - statt wie vorher stolz auf sie und ihre Wirkung zu seinen Gunsten zu sein.

Fazit:
Nur im mentalen Modus "Nachher" ist ein Erfolg des Geh-Trainings außer Haus ohne L-Dopa ziemlich sicher. Anderenfalls gibt's Freezings an jeder Ecke. Da nützt auch kein verschämtes Lächeln!

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