Mittwoch, 26. Juli 2017

Psycho-Drama "Parkinson" mit drei neu entdeckten Akteuren (2011)

"Innere Unruhe, verborgenes Vibrieren" lautete die Überschrift eines kurzen Essays, in dem der Blogger vor sechs Jahren seine innere Realität  vor dem Hintergrund der vollzogenen L-Dopa-Reduktion beschrieben hat. Dieser wahrhaftige, schonungslose Text soll den Nutzern dieses Blogs nicht vorenthalten bleiben:

Anmerkung:
Des Bloggers L-Dopa-Medikation ist bis heute auf 250 mg an einem Normaltag limitiert. Die Einnahme wird von 21 - 09 Uhr, also auf nachts, zwecks Vermeidung der gefürchteten nächtlichen "immovilidad tonica" (Mark-Peter Hurni, vgl. auch Post vom 24.10.2014 in diesem Blog) beschränkt. Jeder Tag bringt jetzt rund 12 Tagesstunden L-Dopa-Ferien.





Patient Hurni forschte an der Uni Granada und fand den Schlüssel zum Rätsel Parkinson
in. Hurnis Diss., bestens dokumentierte Litteratur-Quellen + eigene empirische Forschung

Dienstag, 18. Juli 2017

Diffiziles Management im Mix alter und neuer Schaltkreise des Gehirns

Inmitten des Therapie-Verfahrens der Kognitiven Umstrukturierung (seit Februar 2017) erlaubt sich der Blogger ein kurzes Innehalten. Es geht hier ja um die Überwindung einer strukturellen Dissoziation, die ihrerseits zu einer notwendigen Bedingung eines Morbus Parkinson geworden war. Neuartige Kognitionen können die Voraussetzungen dafür liefern, dass neue Schaltkreise des Gehirns entwickelt und betriebsbereit installiert werden. Dies ist ein langer und holpriger Weg. 
verschlungener Pfad zum Morbus Parkinson
- Der Blogger resümiert:

Selbst Gold und Staatsanleihen können sich einem Werteverfall nicht entziehen. Dies zeigte die Welt-Finanzkrise vor 10 Jahren.- Doch der Blogger ging noch vor wenigen Wochen davon aus, dass seine segensreichen neuen Errungenschaften der nicht Dopamin-betriebenen Schaltkreise seines Gehirns nun als Besitzstand zu verbuchen seien.  Schwungvolles Schreiten ohne erkennbare Standard-Symptome als neuer Weg der Selbst-Mobilität ohne alle Hilfsmittel im 21. Jahr mit Morbus Parkinson vom idiopathischen Typ und im 13. Jahr der L-Dopa-Medikation. -

Die Annahme eines klar vergrößerten Besitzstandes aber war falsch, und der erweckte Eindruck eines ständigen Berg-Auf war irreführend. Hier sind die Fakten der letzten 10 Tage:

1. "Trümmerwerk" gefährdet neue Motorik

Den tatsächlich funktionierenden "neuen Schaltkreisen" des Gehirns mit augenfälligen Fortschritten in der Motorik - steht ein Trümmerwerk desolater Alt-Schaltkreise gegenüber. Letztere konnten sich in den vergangenen 13 Jahren der L-Dopa-Medikation an den Mechanismus gewöhnen, den Neurologen aller Länder als hilfreich bezeichnen, der jedoch nach ca. 8 Jahren auf Resistenz stößt und damit unberechenbar wird. Nun beeinträchtigen diese alten "Nagel-Bomben" sogar den Zugriff des Bloggers auf seine frisch erarbeiteten L-Dopa-freien Schaltkreise.

Richtig wäre es, wenn die frisch erarbeiteten neuen Schaltkreise des Gehirns als Potenziale bezeichnet würden, nicht etwa als Garanten einer sorgenfreien Mobilität für längst L-Dopa-medikationssüchtige Langzeit-Parkinson-Patienten. Doch ist nicht das Potenzial einer aufrechten Mobilität zu Fuß schon eine Menge mehr wert als das innere Einverständnis mit dem drohenden Rollstuhl, der ans Lebensende führt.: Wheel chair forever oder als schönere Alternative öfter mal genüsslich im Schaukelstuhl auf der Veranda: -  "Old Rockin' Chair got him!"

Wichtig ist auch der Hinweis auf die genauen Bedingungen und Nebenbedingungen, unter denen die Leistung eines neuen Schaltkreises für Mobilität inklusive der Freiheit von haltungstypischen Entstellungen des Auftretens, wie z.B. kein Mitschwingen der Arme, keine unwillkürlichen Sonderbewegungen der Beine und der Wirbelsäule insgesamt. - Das pure Gehen, ohne etwas in der Hand zu halten, ist die wichtigste Bedingung. Das Unterlassen aktiver Kommunikation mit dem Begleiter oder Passanten ist ebenfalls entscheidend für den Erfolg.

2. "Die schmutzige Route" sucht sich alte Ängste und ihre Mechanismen

Mit L-Dopa-Hilfe gibt es z.B. kein Inkontinenz-Problem des Patienten, sofern die Medikationswirkung dann auch eintritt. Ohne L-Dopa kann es zu einem Inkontinenz-Problem kommen, wenn Zeit- und Termindruck bzw. hochgesteckte subjektive Erwartungen bezüglich einer Übungseinheit, wie z.B."Gehen außer Haus in Begleitung einer Pflegekraft in L-Dopa-freier Phase des Tages", eine Realisierung erzwingen wollen. Dann reicht der schwächste Wind im Dickdarm, und Todesangsst kommt auf, also FREEZING / Stupor. Das am Boden festgeklebt-Sein überspielt der Blogger gern in solchen Fällen durch ein paar Witzchen, schafft in dem Zustand gehend aber nur 40 Meter in 30 Minuten - trotz helfender Hand und guter Laune. Nachträglich wurde klar: viel Wind um Nichts! - So geschehen am 18.07.2017.

Voran gegangen war diesem Ereignis eine reale fast-Inkontinenz (zwei Tage vorher); diese endete dann aber in fast geordneten Verhältnissen. Dabei wurden traumatische Erlebnisse der Jahre 1945 bis 1948 vor Augen geführt...verbunden damals mit Schlaf-Inkontinenz und Gewalt-Erfahrungen. Der uralte Fehlschluss-Schaltkreis: "Angst lauert in und hinter jeder Ecke."

3. "Lichte Augenblicke" nächtlicher Mobilität von 2 - 3 Stunden

Im Nachgang zu den unter Ziffer 4 beschriebenen neuen Trauminhalten erlebte der Blogger in nie gekannter Klarheit und Zeitdauer - etwa 3 Stunden ohne Unterbrechung - ca um 2 Uhr morgens, d. h. in der Nacht, einen Zustand totaler Freiheit von allen Symptomen des Morbus Parkinson - ausgelöst offenbar durch einen beim Träumen ausgelösten Schub eines Neurotransmitters. - Leider war das Gesamtergebnis dann nicht positiv ("Es funktioniert wieder!") sondern enttäuschend: "What went up must come down!" d. h. verzögerte Gehbewegungen am nächsten Tag. Kein neuer Schaltkreis, sondern ein alter Schaltkreis, der nur den in die Irre führt, der an ihn glaubt.

4. Neuartige Traum-Arbeit und -Inhalte

Als äußerst angenehm und unterhaltend, ja als amüsant empfindet der Blogger die seit etwa 10 Tagen registrierten Themen und Szenarios in nächtlichen Träumen. - Erwähnt hat der Blogger bereits im Post vom 06.2017 die nächtlich geträumten "Begegnungen" mit jeweils einem der mächtigsten Politiker der Erde: Donald Trump und Wladimir Putin. In den erlebten Traum-Szenarios erwiesen sich - unabhängig von einander - beide als äusserst kooperative, empathische und angenehme Persönlichkeiten. -

Ähnlich die neuesten Traum-Szenarios: Es geht hier und jetzt um Auflösung bzw. Überwindungen bekannter alter Dauerkonflikte und Groll-Ursachen, um "Richtigstellungen" schiefer Sichtweisen und ungerechter Urteile der Vergangenheit. - Wie ein warmer Sommerregen kommen diese neuen Traumszenen daher - man möchte,  dass sie niemals enden. Rehabilitierungen des Ansehens unter Geschäftspartnern u.s.w. - so als habe man ab jetzt das Charisma eines Emmanuel Macron - dem die großen wilden Tiere aus der Hand fressen.

Dies gilt namentlich für ein bis zwei sehr persönliche Szenarios, in denen Tatsachen des Lebens vor 70 Jahren auf die Gegenwart übertragen und damit in eine Umkehrung der Macht- und Aktionsverhältnisse verwandelt wurden. Erleichterung, Freude und Befriedigung sind die Folge. -

Minderung der Angst? - "Unshackling the Chains of Fear" ?
(Die Ketten der Angst abschütteln! - Interview mit Fred Phillips, ex-Parkinson-Patient)

Fortsetzung folgt: z. B. über Zweck und Ziel von "Frieden" und "Harmonie" im Rahmen der neuen Kognition/Erkenntnis/Einsicht.

Montag, 10. Juli 2017

Umgang mit neuen Hirnschaltkreisen für hohe Mobilität nach 20 Jahren Parkinson

Das vergangene Wochenende (8./9. Juli 2017) war geprägt durch intensive Trainings des Gehens und Laufens im L-Dopa-freien Medikationszustand des Bloggers (= letzte Einnahme von 25 mg L-Dopa etwa 4 Stunden vor der Übung):

3. Schaltkreis , Geh-Übung auf der Gartenwiese, allein

- Am 8. Juli 2017 funktioniete eine 30 Minuten umfassende Übung "Gehen im Wanderschritt barfuss auf einer etwas unebenen Gartenwiese" tadellos. Keinerlei Parkinson-Symptome in der Körperhaltung oder im Gangbild.

anders als bei Computern sind Hirn-Schaltkreise veränderbar

1. Schaltkreis - Geh-Übung im Haus, siehe Posting vom 27.06.2017

- Am gleichen Tag weigerte sich das Nervensystem des Bloggers, eine solche Gehübung im 16 Meter langen Hausflur, also unter einem Dach, durchzuführen. Keine Start-Chance trotz mehrfacher Start-Versuche.
- Am 9. Juli 2017 funktionierte eine solche 30 Minuten umfassende Geh-Übung im Hause - natürlich wieder ohne L-Dopa - tadellos.

 Zwei Stunden später wurde eine Gehübung auf der Gartenwiese (3. Schaltkreis, s. o.) von 15 Minuten nachgeschoben. Alles wie am Schnürchen ohne Parkinson-Symptome, in aufrechter Haltung, gehobenen Hauptes, kraftvollen Schrittes.


Das Ende der Fahnenstange erreicht?

EXKURS:  die wissenschaftlichen Grundlagen
Norman Doidge: Wie das Gehin heilt: Neueste Erkenntnisse der Neurowissenschaften,
dargestellt am Beispiel des Parkinson-Überwinders Pepper und seiner Geh-Therapie
Vgl auch Post vom 27.10.2015, vom 24.03.2015 und vom 23.06.2016 in diesem Blog
unsere Gehirne enthalten plastische  Schaltkreise


4. Schaltkreis: Kick-den-Karton  - Dribbeln zu Hause als ultima ratio

- Danach erlaubte das Nervensystem des Bloggers kein auch nur annähernd "normales" Gehen. Der Blogger sah sich gezwungen - um überhaupt Ortswechsel im Wohnbereich vornehmen zu können - die "Kick-den-Karton-Übung" anzuwenden, vgl. hierzu Post vom 07.12.2013  in diesem Blog. Bei dieser Übung wird im langsamen Dribbel-Schritt ein leichter Pappkarton mit den Fußspitzen nach vorn gestoßen, abwechselnd mit  links und rechts, wie beim Fußball - nur langsamer. - Offenbar sieht das Nervensystem diese spielerisch-merkwürdige Methode der Fortbewegung nicht als ein "Gehen", sondern als ein "Spielen" an. Letzteres wird "gnädig" gestattet, und zwar ohne jede Gleichgewichtsprobleme, ohne ein Risiko des Strauchelns, Stolperns, Hinfallens oder des Freezings ( = Stupor ).


5. Schaltkreis:  Gehen, Hüpfen, Springen auf Matratzen-Unterlage

Totale Mobilität beim Gehen oder Springen auf einer Matratze als Unterlage  - allerdings beschränkt auf wenige Minuten der Hyperaktivität -  danach schnelle Erlahmung bzw. Erschöpfung. Beim zwischendurch vorgenommenen Wechsel vom Matratzen-Untergrund auf Parkettboden: sofortiges Erstarren jeder Bewegung der Beine: Freezing - aber ohne Angstanfall. Dann wieder auf "ungefährlicher" Unterlage kommt die volle Mobilität im Sekundenbruchteil zurück.
(vgl Darstellung im Posting vom 23.06.2016  in diesem Blog)


Wie der Nutzer des Blogs diesen Schilderungen entnehmen kann, ist nicht nur das "Erfinden" eines neuen Gehirn-Schaltkreises eine Frage höchster Kreativität, sondern auch der Vorgang der zunächst "lockeren" Verbindung zu den lädierten, auf der Wirkung von Dopamin beruhenden Gehirn-Schaltkreise. Wie ein Traumtänzer wechselt der trainierende Blogger und jeder andere willige Parkinson-Patient von Schaltkreis zu Schaltkreis. Es gilt heraus zu finden, welche Form des Fortbewegens auf zwei Beinen vom zentralen Nervensystem als "SICHER"  freigegeben wird.

Es entscheidet über eine solche Freigabe als "SICHER" nicht etwa der Wille des Menschen, dem das Gehirn vermeintlich dient, sondern nach eigenem Urteil und Gutdünken die Chef-Etage des zentralen Nervensystems. ("Ich weiß besser als du, was für dich gut ist. Schau dir deinen Zustand doch selbst an. Willst du etwa so weitermachen? - In jedem Fall nicht mit mir!")


Anmerkung.
haben wir, liebe Co-Parkinson-Patienten, nicht selbst dazu beigetragen, dass unser Hirn eine falsche Führungsrolle übernimmt, in dem wir uns vom Herz-Gefühl als Orientierungs-Maßstab erst unfreiwillig, dann aber auch freiwillig verabschiedet haben? -

Nicht "America First", sondern "mit dem Herzen voran" hätte es stets heissen müssen. - Nun muss das kognitive Umstrukturieren uns dabei helfen, unsere Dissoziation zu überwinden - q.e.d.
Vgl. auch Ausführungen zum Thema "strukturelle Dissoziation" im Post vom 24.10.2014 in diesem Blog.

Zitat
Dr. med Jochen Peichl, Facharzt für Neurologie und Psychiatrie sowie für psychotherapeutische Medizin und Psychosomatik. Leiter des Instituts für hypnoanalytische Teilearbeit und Ego-State-Therapie (InHAT), www.jochen-peichl.de, in: "Jedes Ich ist viele Teile - Die inneren Selbst-Anteile als Ressource nutzen" , Fachbuch, erschienen im Kösel-Verlag, 7. Auflage, S. 58
So drückt es der Fachmann für Dissoziation und Trauma, Dr. med Jochen Peichl, aus