Mittwoch, 31. Mai 2017

Verbessertes Krisen-Management mitten in der "kognitiven Umstrukturierung"

Es zeichnete sich schon in den letzten zehn Tagen beim Praktizieren der ex-Dissoziations-Übung nach Janice Walton-Hadlock ab: In der Phase 1 dieser Übung geht es ja um die notwendige Umschaltung (kognitive Umstrukturierung) von "Krieg" auf "Frieden" und von "Dissonanz/Hader" auf "Harmonie".
Bei der inneren Visualisierung des eigenen Hirns (vgl. den Post vom 10.  Februar 2017) trat wie gewohnt so eine dicke, unförmige graue, eher dunkelgraue Masse in Erscheinung (siehe dortige Abbildungen), die der Blogger als sein Hirn benannte. Ein Gedanke kam automatisch: Dieses etwas vollgestopfte Etwas war bereits so aufgebläht - wie sollte dort "Frieden" eingefüllt werden? Doch offenbar nur, wenn von dem Dunklen, dem Schwarzen etwas abgelassen würde. - Weniger Schwarz-Sehen; dann kann "himmlisches Licht" nachfliessen. Denn: Wann kommt es zum Krieg? - immer dann, wenn die Schwarz-Seher das Sagen bekommen und Szenarien der Apokalypse avisieren, die nur vermeidbar seien durch Krieg, durch eine Offensive, einen Präventivschlag. Fazit: Statt schwarze nunmehr helle, farbige Szenarien anderer Art in die Visualisierung der ex-Dissoziations-Übung einfliessen lassen. - Danach wurde es bei der Visualisierung leichter eine schlüssige Umwandlung der übervollen grauen Masse (Hirn) in die freundliche,  animierte Form des kleinen weisslich-hellgrau sich wölbenden Hirns mit Armen und Beinen vorzustellen, das den veränderten Status - mehr Frieden - repräsentiert. Vgl. sie bitte die grafischen Abbildungen in den Protokollen über die ersten ex-Dissoziations-Übungen in den Posts von Februar und März 2017 in diesem Blog.

So geschieht es nun in jeder "Trocken-Übung" der kognitiven Umstrukturierung. Und so geschah es auch heute Vormittag um 10.30 Uhr am 31.05.2017 live auf einer Fahrt im Hamburger Stadtviertel Eimsbüttel:

Die "Krise" begann mit der Feststellung, dass der vordere Reifen des Pedelec-Dreirads (siehe Abbildung im vorangehenden Post) platt war.  An eine Weiterfahrt war nicht zu denken - die Beine konnten beim Absteigen vom Dreirad den Körper mühsam im Gleichgewicht halten.

Positiv war die sofortige Suche nach Lösungen des Sachproblems - statt der gewohnten unruhigen Angst vor dem Freezing. So kam es auch nicht zum Stupor, sondern zu einer holperigen Weiterfahrt auf dem platten Reifen zu einer etwa 1 Kilometer entfernten Fahrrad-Werkstatt.  Blogger und Dreirad waren zunächst in  Sicherheit. Ein Reparaturtermin wurde vereinbart; das Dreirad verblieb dort.
aus Denkgewohnheiten aussteigen bei Parkinson

Mittlerweile war die L-Dopa-Wirkung auf ca. 20 % gesunken, das Gehen wurde mühsam, und ein Taxi für den Heimweg kam nicht in Sicht. - und wieder einmal  KEINE Apokalypse im Hirn des Bloggers; stattdessen die gut gelaunte sachliche Ausschau nach Helferpersonen, die bei der Taxisuche unterstützen könnten - denn das mobile Telefon des Bloggers lag auf der Kommode im Flur der Wohnung. Das Gehen reduzierte sich auf Schrittlängen von 20 cm; aber alles ohne Phobie, ohne Zittern oder Gleichgewichtsschwankungen. -  Es fühlte sich alles gewohnt an, wie auf den jede Woche einmal praktizierten "Geh-Übungen ohne L-Dopa-Medikation" mit der Hilfe einer Pflegeperson, die dabei  ihre hilfreiche Hand reicht. - Nur fehlte diese Person in diesem Fall. Umso größer die hier gezeigte Eigenleistung nach umstrukturierten Denken.
Parkinson erfordert Umdenken - ergebnisoffen und mutig


Eimsbüttel wäre auch heute in der "Not" nicht Eimsbüttel, wenn sich nicht ein Kleingewerbetreibender finden würde, der bzw. die helfend eingreift. Die indische Kiosk-Betreiberin mit Lizenz der Gelben Post zögerte mit ihrem Taxi-Ruf nicht eine Sekunde, und es vergingen keine zwei Minuten bis zum erlösenden Schritt ins Taxi. Pünktlich bei der Ankunft zu Hause trat die - lange verzögerte - Wirkung der letzten 25 mg L-Dopa-Medikation nun doch ein, und erhobenen Hauptes konntte der Blogger unter den Augen von zehn bis zwölf Passanten zum Hauseingang schreiten. - Apokalypse? - Hier jedenfalls nicht!

Der Leser dieses Posts vergleiche dieses Szenario einmal mit dem im vorangehenden Post beschriebenen Szenario des Besuches per Dreirad auf dem Friedhof.
gemütliche Jazz-Kneipe: Herausforderung bei Parkinson wegen der Enge

Die nächste Bewegungs-Krise drohte am Pfingstsonntag, den 5. Juni 2017: von 11 - 14 Uhr Jazz-Frühschoppen-Besuch mit einer aus Köln stammenden Band, die in Hamburg gastierte. Die kleine Jazz-Kneipe war schon proppenvoll bevor die Musiker begonnen hatten. Der Blogger stand vor der Herausforderung, sich an kreuz und quer stehenden Stühlen, besetzt mit laut redenden Gästen, vorbei und hindurch zu schlängeln, um einen Sitzplatz an der hinteren Wand mit Blick auf die Band zu bekommen. Zwischendurch galt es, alte Bekannte wieder zu erkennen und zu begrüßen. - Nicht selten sind in den letzten 5 Jahren derartige Herausforderungen in Freezing der gesamten Körperhaltung, vornüber gebeugt und stundenlang anhaltend, geendet. Vorgestern geschah dies nicht.
Die gewisse Art von Angst vor der Enge und vor verstellten Fluchtwegen - sie war wie weggeblasen. Stattdessen heitere Gelassenheit und Freude mitten in der Jazz-Gemeinde sein zu können! Beine und Füße taten ihren Dienst - zugegebenermaßen unter morgendlicher L-Dopa-Medikation von 25 mg pro Stunde.

Typisch für eine nicht bewältigte Krise (= Herausforderung mit parkinson-typischen Fehlreaktionen)
ist der unerwartete Telefon-Anruf, dessen lautes Klingeln nicht durch ein paar Schritte hin zum dort lagernden Telefon beendet werden kann - stattdessen in einem Freezing (= Stupor) des gesamten Körpers des Bloggers ausartet - zwei Meter entfernt vom Abheben des Geräts und Beenden des Alarm-Geklingels. Jedes Läuten ein Beweis absoluter Immobilität des betroffenen Parkinson-Patienten im 21. Jahr der Erkrankng und im Zustand ohne L-Dopa-Medikatin von 9.00 bis 21.00 Uhr.
Telefon.Läuten löst oft Freezing (Stupor) aus bei Parkinson

Ganz anders am 5, Juni 2017: Es läutet das mobile phone in 8 Metern Entfernung. Ruhigen Schrittes geht der Blogger darauf zu. Aber der Anrufer legt sehr schnell wieder auf. - Nun aber kein Ärgern darüber, sondern - wie es sich gehört - Nachschauen, ob Anrufer bekannt ist. Ist bekannt, also sofortiger Rückruf.
Und das Beste: von Seiten des Bloggers kein übliches Krächzen der Stimme, kein peinliches Stammeln oder Stocken des Redeflusses, sondern klares und gut verständliches Sprechen mit dem Angerufenen. - Welch ein Segen kann Normalheit sein!!!   -

 Der Ehrlihkeit geschuldet muss der Blogger kleinlaut anmerken, dass die deutliche Verbesserung des Sprechens und der Stimme durchaus vorübergehender Natur war. Schon nach einer Stunde nahm das Stammeln und Krächzen wieder Oberhand. - Zu dieser Thematik kündigt der Blogger detaillierte Protokoll-Aufzeichnungen an. Auch wird der Versuch einer theoretischen Interpretation der beobachteten Veränderungen des Sprechens und des Stimmklanges gewagt.

Beginnt so die "kognitive Umstrukturierung"?

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