Freitag, 12. Februar 2016

Parkinson: Motorik-Verlust gestoppt beim Eislaufen - VIDEO-Dokument

Am Donnerstag, dem 11. Februar 2016,  konnte der Blogger im 20. Jahr seiner Parkinson-Erkrankung vollkommen normal auf einer Kunsteisbahn Schlittschuhlaufen; inmitten fröhlicher Schüler, die dort ihren Sportunterricht erhielten. Ein Rückschritt in seiner motorischen Kompetenz war gegenüber den vergangenen zehn Jahren nicht festzustellen, vgl auch nebenstehendes VIDEO.  Den Blogger erkennen sie an der grauen Strickmütze und der grünen, gesteppten Jacke.
Blogger frontal

ohne Festzurren geht nix

Selbstbelohnung mit Batwurst und Glühwein


Am deutlichsten hat es bisher Dr.  Mark Peter Hurni ausgesprochen: Der sogenannte Morbus Parkinson ist gekennzeichnet durch Regression ( = Rückschritt = Verlust bisheriger Kompetenzen).
Ein Verlust der Kompetenz, auf zwei Beinen sicher voran schreiten zu können, ist für Parkinson-Patienten der beklagenswerteste Verlust. Dieses gilt auch für den Blogger:

1. Unter Medikation kann er vormittags kurze Strecken halbwegs sicher ohne Hilfsmittel  gehend zurück legen.

2. Ohne Medikation ist das Gehen unsicher und nur unter geschützten Bedingungen möglich, wie die Video-Dokumentationen vom Gehen, Laufen und Hüpfen im Garten zeigen.

3. Im gewöhnlichen Fußgängerverkehr kann sich der Blogger weder mit noch ohne Medikation sicher über längere Strecken von 300 und mehr Metern ohne Hilfsmittel gehend bewegen. Ängste vor Zusammenstößen mit Entgegenkommenden blockieren ein flüssiges Gangbild. Sog. Freezing droht jederzeit.

4. Bei mittleren Entfernungen von 200 bis 500 Metern nutzt der Blogger seinen kleinen City-Scooter aus Aluminium.

5. Eine volle Reichweite von 20 km hatt der Blogger mit seinem dreirädrigen Moped PARTMOBIL avanti mit Elektroantrieb und Batterieschonung per Pedal.

in. Dissertation Hurni's auf Spanisch, Uni Granada

Hurni's bahnbrechende Forschungsarbeit - sollte autorisiert übersetzt werden !
Hurni's "Systemanalyse" des Morbus Parkinson

Beim Eislaufen gelten die vorgenannten Grundsätze nicht:

A. Schom die ersten Schritte in den gerade angezogenen Eishockey-Stiefeln sind überraschend locker und leicht: kein Zögern im Bewegungsablauf und auch

B. keinerlei Dystonien, d.h..keine Spastik-ähnliche unwillkürliche Schlenkerbewegungen des linken Beins - und dies bei dem im Grund äußerst wackelig auf den schmalen Kufen stehenden Eislauf-Stiefeln. weder auf dem Weg über die Gummimatten vor und zu dem Eingang noch beim Betreten der Eisfläche.

C. Das Eislaufen fand morgens um 11 Uhr unter der gewohnten Dosierung von 25 mg l-Dopa je Stunde statt.  Danach, d. h. ab mittags, wurden wie gewohnt KEINERLEI Medikamente bis 24 Uhr  mehr eingenommen.

Fragen an die Neurowissenschaftler, wie z. B. Norman Doidge:

- Handelt es sich bei der Kompetenz-Rückgewinnung im Eislaufen um denselben Effekt, den der Parkinson-Überwinder Poggel mit seiner Nutzung eines Trampolins erzielt hat.

- Unterscheidet sich diese Eislauf-Kompetenz von der im Post  Parkinson-FREEZING "Rühr dich ja nicht vom Fleck!" geschilderten Fähigkeit des "Bett-Hüpfens" selbst im Zustaand des totalen Freezing? (Post vom 6. September 2015 in diesem Blog)?

- Welche Rolle spielt das spielerische Erleben des homo ludens bei dieser Konservierung motorisch anspruchsvoller Kompetenzen?

- Handelt es sich beim Gehen auf Eishockeystiefeln um einen ähnlichen Schaltkeis des Gehirns wie beim Gehen in Straßenschuhen oder barfuß auf festem Grund?

- Wenn ausschließlich das gewöhnliche Gehen von der Regression betroffen ist, Variationen des Gehens aber nicht; liegt dann nicht der Schluss nahe, diese Besonderheit gehe auf eine bisher unentdeckte Verbindung zum auslösenden traumatischen Ereignis zurück? - Welche Arten von Verbindungen dieser Art kommen in Frage?


Ratschlag für Mitpatienten, die früher durchschnittliche Eislauf-Kompetenz hatten:

Auch wenn sie die 70 längst übrschritten haben: Gehen sie wieder auf's Eis. Dort können sie ihre Muskulatur aus dem "Verlernen" befreien und zu erneuter Nutzung transformieren. Dabei kann man ins Schwitzen kommen. Stürze auf dem Eis verlaufen anders als Stürze auf festem Boden: man schliddert meist seitlich, man sackt mehr in sich zusammen anstatt "wie ein Baum" umzufallen.
Am Anfang sollten sie sich durch einen Schutzhelm wappnen.
Blogger als Lehrer im Januar 2014

Wem es alleine zu langweilig oder zu abenteuerlich ist auf der Eisbahn,  der suche sich eine Begleitung, die auch beim Anpasssen der Schlittschuh-Stiefel helfen kann. - Auf geht's !

Beachten sie bitte auch die auf Körperbewegung bezogenen Anregungen vom PARKINSONS RECOVERY SUMMIT in Santa Fe, U.S.A.


 Nachtrag und Ergänzungen vom 17. Februar 2016  "Eislaufen"

Bei aller Euphorie über die wiedergewonnene Eislauf-Kompetenz wird hier wahrheitsgemäß über die nach dem Eislaufen beobachteten Veränderungen berichtet. Nach dem Eislaufen wurden zwei weitere Trainings absolviert: jeweils eine 15 Kilometer lange Tour mit dem "Dreirad-Moped" Partmobil bei 3 Grad minus am 19. und am 21. Februar 2016. Hier sind die Resultate:

1. Eine Art von Muskelkater-Schmerz im Bereich des Beckens. Das Aufrichten des Körpers nach längerem Sitzen ist erschwert.

2. In allen Gliedmaßen zeigen sich deutliche Anzeichen von Ermattung. Eine Wiederholung des Eislauf-Experiments kommt erst dann in Frage, wenn diese Ermatung überwunden ist.

3. Wie auch der Blogger es begrenzt hat, sollte ein Parkinson-Proband seinen Eislauf-Versuch beim ersten mal auf 10 Minuten netto Laufzeit beschränken. 

4. Exakt eine Woche nach dem Eislauf war die Konstitution komplett wiederhergestellt.


Nachtrag und Ergänzung vom 2. März 2016  "Ping-pong"

Zum Thema sportlich-spielerische Aktivitäten für Parkinson-Langzeit-Patienten lesen sie bitte auch das Posting vom 24. März 2015 mit 2 VIDEO-Dokumenten über Ping-pong-Spielen des Bloggers im Zustand ohne jede Medikation (auch ohne L-Dopa).