Freitag, 3. Juli 2009

Sucht-Forschung modernster Neurologie




Was passiert im Gehirn eines Süchtigen in Bezug auf Dopaminausstoß, -verbrauch und -regulierung?

Sobald der Parkinson-Patient wegen seines "Mangels an eigenerzeugtem Dopamin" dazu übergeht, industriell erzeugtes Levodopa regelmäßg einzunehmen, wird er
levodopa-süchtig. Der Hersteller von Madopar 125 mg T, Roche, schreibt daher in seinem Beipackzettel über Nebenwirkungen u. a. von Sinnestäuschungen, Wahnvorstellungen. Depressionen, Ängstlichkeit usw.

Diesen Warnungen ist nichts hinzu zu fügen, und jeder Levodopa-Konsument kennt diese Tablettenwirkungen. Mit der eigentlichen Parkinson-Erkrankung haben diese Nebenwirkungen allerdings nichts zu tun.

Medikation dem Dopa-Verbrauch anpassen

Nach 12 jähriger PD-Geschichte passt ein Patient seine Medikation dem Tagesprogramm an: Bei geringer Belastung, einer Stunde Qi Gong am Morgen, zwei Kilometern Spazierengehen, vier bis fünf Stunden "Hausarbeit" am PC, wird eine Tablette Madopar T, 125 mg, (100 mg Levodopa, 25 mg Benserazid) eingenommen; um 6 Uhr morgens. Das reicht, um abends noch etwa 90 Minuten gemeinsam mit Freunden aktiv zu musizieren, dorthin mit dem Autos zu fahren usw.

Hinzu kommt morgens um 6 Uhr 1 Tablette Azilect, 1 mg, mit dem Wirkstoff Rasagilin. Azilect wird seit zwei Jahren täglich eingenommen.

Hinzu kommt ebenfalls morgens um 6 Uhr 1 Tablette mit 100 mg Amantadin von PK-Merz. Das war's.

unter Belastung

Unter Belastung reicht die vorgenannte Medikation nicht. Sie ist durch weitere
Einnahme von je 100 mg Levodopa und Amantadin zu ergänzen, etwa nach folgendem Belastungsschema:

+ 100 mg bei Wanderung zwischen 4 und 10 km (also 200 mg bei ca 20 km)
+ 100 mg je eine Stunde aktives Musizieren bei Live-Auftritt
+ 100 mg je 2-3 Stunden social contact, Treffen mit Kollegen, Geschäftsleuten oder
Bekannten
+ 100 mg je 15 km Radfahren
+ 100 mg je 2 Stunden Schlittschuhlaufen oder andere Sportart

Am folgenden Tag kehren Sie dann mit der Medikation wieder zurück zum Normalen bzw. zum Niveau der zu erwartenden dargelegten Belastung.

Bei der geschilderten belastungsabhängigen Medikation treten kaum bzw. keine Entzugseffekte auf, wenn etwa nach einer 5-tägigen Wanderung wieder "Hausarbeit" oder ähnliches angesagt ist.


Noel Batten's "Five Tests"

"Fünf Tests, die alle Parkinson-Patienten nutzen können, um sich ihrer Verspannungen im Nacken und "vertebral misalignments" bewusst zu werden, aber vergessen Sie nicht, die hauptsächlichen Gründe der Parkinson-Krankheit sind ein überaktiver Verstand (Denkaapparat) und eine beeinträchtigte Blutzirkulation.

Test Nr. 1: der Nackendruck-Test
Test Nr. 2. Der Nacken-Drehungstest
Test Nr. 3: Der Nacken- bzw Kopf-Anhebungstest
Test Nr. 4: Der Schulter-Gehörtest (Geräusche bei Seitenbewegung)
Test Nr. 5: Der Schulter-Gewichthebetest

Einzelheiten entnehmen Sie bitte Noel Battens Literatur- und Übungsangeboten.


Levodopa-Wirkungszyklus
(privat über einige Jahre getestet, nach 12 Jahren PD-Diagnose)

11 Uhr
Einnahme einer zweiten Tablette von 100 mg = Madopar, nach morgendlicher Tabletteneinnahme, um 6 Uhr der ersten Tablette
11 + 30 Minuten:
plötzlicher starker Kraftschub, statt 15 km/h Fahradtempolimit 25 km/h Tempo leicht erreichbar
11 + 31 - 60 Minuten:
Erregbarkeit steigt, innere Unruhe kommt auf
11 + 90 - 180 Minuten:
Kraft hält an, verbunden mit Wohlgefühl
11 + 3 - 4 Stunden:
Kraft nimmt bei Inanspruchnahme deutlich ab, bei geringer Inanspruchnahme ist diese Abnahme kaum merklich
11 + 5 - 6 Stunden:
Kraftwirkung stürzt ab, deutliches Gefühl der Schwächung und Unsicherheit, deutliches Verlangen nach "Nachschub" an Levodopa







Nicht ohne Osteopathische Medizin



Bei diagnostizierter Parkinson-Erkrankung sollte unverzüglich ein erstklassiger osteopathischer Mediziner zu Rate gezogen und mit einer Behandlung der typischen Symptomatik beauftragt werden. Hierdurch kann das Krankheitsbild eine stabilere Entwicklung nehmen und ein Abgleiten des Patienten in immer weiter gehende Bewegungseinschränkungen verhindert werden.
Was ist Osteopathische Medizin?

"Die Osteopathie ist eine moderne ganzheitliche Therapie, die vor 100 Jahren in Amerika entstand. Sie basiert auf der uneingeschränkten Funktion des Bewegungsapparates. Darin sucht der Osteopath die Garantie für einen gesunden Organismus. Er befreit des Körper von Verspannungen und Bewegungseinschränkungen jeglicher Art und ermöglicht dem Patienten nicht nur eine symptomatische Verbesserung des Wohlbefindens. Er behebt die Ursachen, die zur Entstehung von Krankheiten führen...

Es war der Amerikaner Dr. Andrew Taylor Still, der Ende des 19. Jahrhunderts diese Methode beschrieb.

Heute gibt es in fast allen Ländern Europas Osteopathie-Schulen, in denen Krankengymnasten, Physiotherapeuten und Ärzte in einer 5-jährigen Zusatzausbildung als diplomierte Osteopathen ausgebildet werden...

Methoden der Osteopathischen Medizin:
- Muskelenergie-Techniken (MET)
- Myofasziale Release-Techniken (MFR)
- Counterstrain-Techniken (CoSt)
- Functional-Technik (FUNC) nach Johnsten
- Viscerale Technik (VIS)
- Craniosakrale Technik (CRANIO)"

Quelle: Walat Simo D.O.T.: Informationen zur Osteopathischen Medizin, Hrsg:
Walat Simo - Praxis für Osteopathie & Physiotherapie, Koblenzer Straße 2, 53173 Bonn

Behandlung seit 2002,

beginnend
(leider erst) 3 Jahre nach Parkinson-Diagnose, durch Walat Simo und von Februar 2008 - November 2009 durch Anke Nietmann, Bonn. Dann durchgehend bis Ende 2013 durch 

weitere Mitarbeiter der Praxis von Walat Simo in Bonn-Bad Godesberg.
Seit Anfang 2014 nach Umzug des Bloggers nach Hamburg weitere Behandlung in der Praxis von Markus Bentas in Hamburg-Sülldorf.

Donnerstag, 2. Juli 2009

ganzheitliche Übungen zur Gesunderhaltung

Zur Linderung typischer Symptome der Parkinson-Erkrankung, wie z.B.

- Tremor
- Rigor
- Akinese
- Dyskinese
- Bradykinese
- Dysphonie
- reaktive Depression
- Impulskontroll-Störungen

ist auf Grundlage der praktischen Schulung des Qi Gong-Lehrers I. Siung Tjoa, Köln, sowie der Behandlungen des Diplom-Osteopathen Walat Simo, Bonn, eine Abfolge von gesundheitsfördernden Übungen entwickelt und erfolgreich erprobt worden. Diese Sequenz von Übungen ist nach Grundsätzen ganzheitlicher Medizin aufgebaut. Sie umfasst Körperpositionen, Körperbewegungen, Atemübungen, mentale Übungen (stilles Qi Gong) und anschließende Praktiken indischer Ayurveda-Medizin. -

Vor 50 Jahren hätte man gesagt: ein tagtägliches Ritual von "Freiübungen" am offenen Fenster, von Ruhepausen und anschließender Körperpflege. - Allerdings ist die hier vorgestellte Sequenz gesundheitsförderder Übungen für Parkinson-Patienten mehr als Sich-Bewegen, Sich-Ausruhen und Sich-Waschen. Sie ist auch etwas zeitaufwendiger. Das Wissen der traditionellen chinesischen Medizin, der vedischen indischen Lebenswissenschaften sowie der modernen Physio-, Psychotherapie und Neurologie sind in der Sequenz zusammengeführt.

In einem kurzen Begriff zusammengefasst wird diese Sequenz von Übungen hier als "Qi-Sequenz" bezeichnet, wobei das "Qi" aus dem kombinierten Begriff Qi Gong entlehnt wird, was dort so viel bedeutet wie "Lebensenergie".

Die genutzten Qi Gong-Methoden sind:

1.
Neigong baduanjin, 8 Brokat-Übungen des Qi Gong Yangshen, nach Prof. Jiao Guorui, empfohlen von Prof. Dr. med. T. Klockgether, Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurologie, Universitätsklinikum Bonn
2. Shell Qi Gong
3. Taiji Qi Gong, nach Prof. Lin Hou Sen, mit rund 5 Millionen Schülern in seinen
Taiji Qi Gong-Schulen in Asien und in den USA, die 18 Bewegungen und die 25 vorbereitenden (schnelleren) Bewegungen, Training durch I. Siung Tjoa, Taiji Qi Gong-Lehrer, Köln
4. Kleiner Energiekreislauf - Xiao Zhoutian, Stiller Qi Gong (Schwertfinger), daoistische Übung
5. Großer Energiekreislauf - Stiller Qi Gong
6. Übung Gehirnintegration
7. Übung Gehirn und Gedächtnis
8. "Der grüne Drache streckt seine Krallen aus", nach Li Jingwei und Zhu Jianping: Traditionelle chinesische Methoden zur Gesunderhaltung, Beijing 2006
9. Making Three Dantians Linear, nach Wang Peisheng und Chen Guanhua
10. Meditationsübung "Wer bin ich?" nach den Zen-Meistern Daehaeng und Willigis Jaeger.


Ziel der Qi-Sequenz ist es, den Parkinson-Patienten aus dem Zustand seines labilen Gleichgewichts zu befreien und in einen stabilen Gesamtzustand zu transformieren.

Die Qi-Sequenz ist in die Module 1 - 10 gegliedert.


Modul 1: ANAMNESE (Entstehung der Erkrankung)

Der folgende Text wurde formuliert, bevor der Autor Kenntnis über das Parkinson-Gesundung-Projetes in Santa Cruz, USA hatte. Es ist interessant zu vergleichen, wie ein Laie und Parkinson-Patient seit 12 Jahren o h n e wissenschaftliche Grundkenntnisse bei exakter Selbstbeobachtung zu vergleichbaren Ergebnissen kommt, wie das Parkinson-Recovery-Project.
Vgl. insbesondere die hiesigen Ausführungen zum Thema Meditation.


Parkinson-Erkrankung tritt ein, wenn durch andauernde, hyperaktive Gedankentätigkeit, die nicht durch Ruhe- und Entlastungsphasen unterbrochen wird, eine Überinanspruchnahme des körpereigen erzeugten Neurotransmitters Dopamin erfolgt. Mangelnder REM-Schlaf kennzeichnet derartige Situationen,

Diese Überbeanspruchung führt dazu, das gleichsam ein ununterbrochener "Fluchtinstinkt" eine überhöhte Spannung im Bewegungsapparat erzeugt, die nicht durch tatsächliche Fluchtbewegungen ausgelebt wird. Ein "gesundes" automatisches Umschalten auf "Ausruhen, da Fluchtpunkt erreicht" tritt nicht mehr ein. Stattdessen wird die Muskelspannung (Tonus) dauerhaft erhöht. Die Muskulatur wird starr (Rigor).

Unter dieser erhöhten Spannung stehende Muskeln und Faszien beeinträchtigen die Leitfähigkeit der dort befindlichen Nerven, aber auch die Zirkulationsfähigkeit des Blutes durch die dort vorhandenen Blutgefäße. Später werden dann alle Bewegungsabläufe des Körpers (Motorik) hierdurch beeinträchtigt (Bradykinese). Die versteifte Muskulatur führt dann auch zu Verspannungen in den Gelenken, den Bändern und Faszien sowie zu einer weiterhin gesteigerten Inanspruchnahme des körpererzeugten Dopamins, um wenigstens ein Minimum an Bewegung des Körpers gegen die genannten Widerstände durchzusetzen. Die Verspannungen und Blockaden bremsen das Bemühen des Gehirns, eine Bewegung zustande zu bringen. Der natürliche Fluss des Schwachstroms durch die Nerven und des Blutes durch die Gefäße ist erschwert.

Es ist wie das Gasgeben beim Autofahren - mit angezogener Handbremse!

Sisyphus-Effekt

Die mit der Überwindung der Bremswirkung verbundene "Schwerstarbeit" des Biosystems führt zu Erschöpfungszuständen und dem psychischen Zustand der Hoffnungslosigkeit infolge Vergeblichkeit des Bemühens.

Das stets zitierte Zittern (Tremor) - man nennt die Erkrankung auch Schüttellähmung - tritt regelmäßig ein, wenn die Muskulatur infolge von Bewegungsarmut verkümmert bzw. geschwunden ist und wenn ein weiterer Abruf von körpereigenem Dopamin keinen Weg mehr durch das Nervensstem zu der bewegungsaktiven Muskulatur findet

Die Spannungen und Blockaden innerhalb des Körpers und besonders der Wirbelsäule beeinträchtigen zunehmend Organe, Sinneswahrnehmungen und Denkfähigkeit, sofern der Patient nichts unternimmt, um Schritt für Schritt die Ursachen, die Sekundär- und Tertiärwirkungen der Erkrankung zu beheben.

So weit muss es aber nicht kommen!

Am besten, der Patient beginnt bei der Normalisierung seiner Gedankentätigkeit, denn bei der Normalisierung des unwillkürlichen Denkens haben sich mentale Übungen als erfolgreich erwiesen (Stiller Qi Gong, Mitternachtsmeditation usw.)
Physiotherapien, wie z. B. Osteopathie, sind bei der Lösung von Verspannungen und Blockaden des Körpers effizient und bewirken eine Normalisierung der Motorik und des Wohlbefindens.

Ein Rückzug des Patienten in Scham (wie sehe ich aus?) und Angst (meine Umwelt ist gegen mich!) perpetuiert und verstärkt die geschilderte Symptomatik.

Erhöhter Tablettenverbrauch birgt die Gefahr der Sucht nach industriell erzeugtem Levodopa bzw. gefährdet das Leben durch Kurzschlafattacken und psychische Störungen. Die Reduzierung der Medikation ist ein notwendiges, aber gefahrvolles Unterfangen und sollte mit ärztlicher Begleitung abgesichert werden (Entzug, Depression).

Weitere Module werden zunächst hier nicht dargestellt, da das Parkinson-Recovery-Project besser begründete und bereits erprobte Wege zur Gesundung aufzeigt.

Zu einem späteren Zeitpunkt werden hier aber Hinweise publiziert, wie ein langjährig beeinträchtigter Parkinson-Patient selbst Wege beschreiten kann, um seine erkennbaren Defizite (durch Krankheit und Levodopa-Medikation) zu überwinden, bevor er dann einen langen und dornigen Weg zur Gesundung beschreiten kann.

Mittwoch, 1. Juli 2009

guter Rat ist nicht teuer


in: Dieter Beh und Johannes Weingart: Richtig Qi Gong mit osteopathischen Übungen, BLV Sportpraxis TOP, München 2003

Du hast das Potenzial

Du bist ein Bodhisattva

"Der entscheidende Punkt der spirituellen Übung liegt nicht in dem Versuch, deinem Leben zu entkommen, sondern darin, dein Leben anzunehmen, so wie es ist und mit allem, was damit verbunden ist."

Dainin Katagiri Roshi, japanischer Zen-Meister

"Der wesentliche Ausgangspunkt für das Einschlagen des Bodhisattva-Weges ist das Akzeptieren der Tatsache, dass wir bereits im innersten unseres Herzens ein Bodhisattva sind. Unsere Natur hat uns so erschaffen, dass wir aus vollem Herzen handeln, dass wir großzügig, ernsthaft, geduldig, heldenhaft, hilfreich sowie voller Liebe und Einsicht und ausgestattet sind mit der vollständigen Befähigung zur Vollkommenheit, zur Erreichung höherer Ziele, zur Erfüllung unserer spirituellen Erwartungen und zu leben in wachsamer Bewusstheit.

Nur unsere angelernte Gier, unser Ärger und unsere Ausstattung mit Unwissenheit halten uns davon ab, die Wahrheit zu erkennen und entsprechend zu leben."

Lama Surya Das, Buddha Is What Buddha Does, The Ten Original Practices For Enlightened Living, New York 2007, S. 258 (zeitgenössischer amerikanischer Würdenträger des tibetischen Buddhismus, Gründer der Dzogchen Center)


"Vergiss niemals deinen wahren Wert."

Noel Batten, australischer Spezialist für ganzheitliche Behandlung von PD

"Sobald negative Gedanken aufkommen, schlag zurück...Dann werden die unerleuchteten Wesen in unseren Körpern zu Bodhisattvas, und unsere Körper heilen."

Zen-Meisterin Daehaeng Sunim: No River To Cross, Boston 2007, Seite 36 (mit Daehaeng-Meditationszentrum bei Meerbusch)